Das Ende von Briefkastenwerbung in Deutschland

Letzte Werbung verschickt 33,7 Mio. “Keine Werbung” Aufkleber

Berlin, 28. November. Deutschland wirft jährlich 40.000 Tonnen Coffee-to-Go-Becher weg. Das fünfzigfache davon landet jährlich in Form von Werbung im Briefkasten. Das will die Initiative Letzte Werbung durch eine ungewöhnliche Umweltschutzaktion nun ändern. Am 28. November erhalten die ersten 36.904 Haushalte in Hamburg und Olpe einen kostenlosen “Keine Werbung” Aufkleber. Unterstützt wird Letzte Werbung von Ecosia, der Suchmaschine, die Bäume pflanzt, und eyeo GmbH, die Firma hinter dem Werbeblocker Adblock Plus.

“Noch nie war es so einfach, aktiv etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Sticker an den Briefkasten geklebt und schon hat man seinen Papierverbrauch um 7% reduziert” so Sebastian Sielmann, Initiator von Letzte Werbung, einer Non-Profit Organisation, die sich gegen Verschwendung von Papier einsetzt. Den Versand Ende November zu starten war eine bewusste Entscheidung, die auch in Zusammenarbeit mit Postboten getroffen wurde. Denn gerade in der Vorweihnachtszeit wird das Werbeaufkommen für sie zur Zerreißprobe. “Jede Woche erreichen uns Hilferufe von überlasteten Briefträgern, die die Aufkleber sogar selbst verteilen würden.” kommentiert Sielmann.

Die Umweltfolgen der Werbepost

Ca. 33 Kilo nicht-adressierte Werbepost bekommt jeder Haushalt im Jahr. Der Verbrauch für ganz Deutschland beträgt etwa 1,11 Mio. Tonnen Papier, für deren Herstellung 14 Mrd. Liter Wasser verbraucht und 1 Mio. Tonnen CO2 ausgestoßen wurden. Um den deutschen Papierhunger zu stillen, werden Urwälder abgeholzt, zum Beispiel in Rumänien, Indonesien und Kanada, oder Forstplantagen bewirtschaftet. Die Tiere können in den Monokulturen nicht überleben und sterben aus. Somit lässt sich eine direkte Verbindung zwischen Werbepost und Artensterben nachweisen.

Christian Kroll, CEO von Ecosia, über die Aktion: „Unerwünschte Werbung in der Post bedeutet Verschwendung von Papier und damit von Bäumen. Als Suchmaschine, die Bäume pflanzt, ist sich Ecosia dem Mehrwert von Bäumen bewusst. Bäume ziehen CO2 aus der Luft, den Haupttreiber des Klimawandels. Wir konnten weltweit schon über 40 Millionen Bäume pflanzen. Aber wir müssen nicht nur neue Bäume fördern, sondern auch bereits bestehende Wälder schützen. Deshalb freuen wir uns „Letzte Werbung“ dabei zu helfen, Deutschland vor unerwünschter Werbung und damit einhergehender Papierverschwendung zu bewahren.”

Die Initiatoren haben sich mit ihrer Aktion viel vorgenommen. Nach und nach sollen in weiteren Städten die Aufkleber verteilt und das Bewusstsein dafür gehoben werden, dass Papier eine wertvolle Ressource ist, für deren Herstellung viel Wasser, Energie und Holz verbraucht wird. Für den Fall, dass man trotz Aufkleber noch Werbung erhält, stellt Letzte Werbung eine kostenlose Beschwerde-App zur Verfügung, die den Verstoß automatisch an das werbetreibende Unternehmen meldet.

Über Letzte Werbung

„Letzte Werbung” ist eine Non-Profit-Organisation, deren Ziel es ist, deutsche Briefkästen von unerwünschter Werbepost zu befreien. Die GründerInnen des gemeinnützigen und unabhängig agierenden Vereins möchten so nicht nur der Verschwendung wichtiger Ressourcen entgegenwirken und die Systeme entlasten, die von den Wurfsendungen besonders betroffen sind, sondern auch die Verbraucherrechte stärken. Gemeinsam mit ehrenamtlichen HelferInnen aus Deutschland und Österreich leistet „Letzte Werbung” Aufklärungsarbeit und strebt letztlich eine Änderung der Gesetzeslage die Briefkastenwerbung betreffend an.

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